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PULS IN GEBÄRDENSPRACHE
GLAUBE ALS MEDIZIN - HILFE ODER HOKUSPOKUS?
Magazin
Ort der Wunderheilung, Kraftort, Kommerztempel? Lourdes lockt jährlich Millionen Pilger an, die sich am Wallfahrtsort Heilung oder neue Lebenskraft erhoffen. Auch «Puls"-Moderatorin Tama Vakeesan pilgerte als Kind nach Lourdes. Nun begleitet sie Schweizer Pilgerinnen auf ihrer Reise der Hoffnung
Jährlich pilgern drei Millionen Menschen nach Lourdes. Hoffen sie insgeheim darauf, ein Wunder zu erleben? Sich plötzlich vom Rollstuhl erheben zu können? Über 7000 potenzielle Wunder wurden bis heute in Lourdes verzeichnet. 70 davon wurden nach intensiven wissenschaftlichen Abklärungen tatsächlich als Wunderheilungen anerkannt. Dieses Jahr nehmen 1000 Pilgerinnen und Pilger aus der Deutschschweiz an der offiziellen Lourdes-Wallfahrt statt. Sie beten in der Grotte von Lourdes, erhalten Salbungen, baden im «heiligen» Lourdeswasser und singen das «Ave Maria» bei der Lichterprozession. Wunder oder nicht? - Ärztinnen und Ärzte haben das letzte Wort. Bis ein Heilungsfall in Lourdes als Wunder anerkannt wird, muss er eine lange Liste wissenschaftlicher Kriterien erfüllen. Geprüft werden die Heilungen von einem internationalen Ärztekomitee, das aus 30 Ärztinnen und Ärzten mit verschiedenen Fachrichtungen besteht. Auch der Schweizer Facharzt für innere Medizin Cornel Sieber ist Mitglied dieser Expertengruppe. Er beschreibt den Ablauf einer solchen Prüfung als wahrhaftige Sherlock-Holmes-Arbeit. Placebo-Effekt - Wirksamer Mix aus Hoffnung und Ritualen. Das Gehirn kann erstaunliche Selbstheilungskräfte auslösen. Greift der Placebo-Effekt, werden aus körpereigenen Fabriken neurochemische Botenstoffe ausgeschüttet - etwa, um Schmerzen zu lindern, Fieber zu senken oder die Stimmung aufzuhellen. Aktiviert werden die Chemiefabriken durch Gedanken und Erwartungen. Diese wiederum werden am besten mit Ritualen geweckt. Kann Lourdes mit seinen christlichen Ritualen und der Hoffnung auf Wunderheilung einen Placebo-Effekt auslösen? Neurowissenschaftler Peter Krummenacher ordnet ein. Spontanheilungen - Fälle belegt, Ursachen unbekannt. Spontanheilungen gibt es nicht nur in Lourdes. Auf der ganzen Welt und vor allem in der Onkologie werden immer wieder Fälle von Heilungen ohne Behandlung beschrieben. Erforscht sind sie nur wenig. Alle bisherigen Fälle scheinen aber eine Gemeinsamkeit zu haben: eine krasse Veränderung des Lebensstils. Doch Fachpersonen warnen: Auf eine Spontanheilung zu hoffen, lohnt sich nicht. Glaube und Gesundheit - Traumpaar oder Risikobeziehung? Glaube und Spiritualität können einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben. Zahlreiche Studien belegen einen gesünderen Lebensstil, mehr Freundschaften und seltenere Krankenhausaufenthalte. Doch die Dekanin der Theologischen Fakultät der Universität Zürich warnt: «Wenn Glaube keine Ressource mehr ist, dann wird es riskant.» Je nach dem sogar lebensgefährlich, wenn Schwerkranke eine medizinische Behandlung aus Glaubensgründen ablehnen
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